Seit wann fotografieren Sie?

Ich begann mit 12, zu fotografieren. Ich wuchs in den französischen Vogesen auf. Mein Spielplatz war der Wald und ich war von Tieren umgeben. Im jenem Jahr schenkte mir mein Vater meine erste Kamera, eine Nikon FE2. Rückblickend verhalf sie mir zu einer fotografischen Karriere. Ich bin der Marke immer treu geblieben und benutze seit mittlerweile 28 Jahren Nikon-Produkte. 

An das erste Foto, das ich aufgenommen habe, werde ich mich immer erinnern. Es hat mein Leben verändert. Während ich den Wald um mein Zuhause erkundete, stieß ich auf ein kleines Reh. Eine solch schöne Kreatur in ihrer natürlichen Umgebung fotografieren zu können, war ein überwältigendes Gefühl. Noch heute finde ich das unglaublich spannend.

Nachdem ich das Handwerk über einige Jahre erlernt hatte, entschied ich mich, die Schule zu verlassen und meiner Leidenschaft für die Fotografie nachzugehen. Ich bin in diesen Jahren viel gereist und habe verschiedene Jobs angenommen, um Geld für die NIKKOR-Objektive zu sparen, die ich mir erträumte. 1999, als ich 23 war, konnte ich dank einer Zuwendung drei Monate auf der japanischen Insel Hokkaido zubringen. Das war mein erstes Shooting als Profifotograf. Im folgenden Jahr konnte ich mir einen ersten Job als Fotograf sichern, der den Ausgangspunkt für meine weitere Karriere bildete.

Was halten Sie für Ihre größte Leistung?

Am stolzesten bin ich auf meine Arbeit im Jahr 2013, als ich Polarwölfe im nördlichen Nunavut, also in einem entlegenen Teil Kanadas fotografierte. Ich habe immer davon geträumt, diese schwer fassbaren Wölfe zu sehen, die im kanadisch-arktischen Archipel heimisch sind. Ich wollte ein Exemplar fotografieren, das nie zuvor Kontakt mit einem Menschen hatte. Bei einem kurzen Trip auf die Ellesmere-Insel gelang es mir, die Wölfe in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren.

Diese Reise war in jeder Beziehung eine Herausforderung, weil die Arbeit unter arktischen Bedingungen sehr anspruchsvoll ist. Ich wollte alleine arbeiten, weil ein großes Team die Tiere nur verschrecken würde. Einige Tage waren schwierig und ich musste eine große Menge an Ausrüstung mit mir herumtragen. Das Ergebnis in Form Tausender Bilder war es aber wert. In Gegenwart der Wölfe empfand ich eine merkwürdige Leichtigkeit, als würde eine Verbindung zwischen uns bestehen. Mein Hauptziel besteht darin, den großen Abstand zwischen Mensch und Natur zu verringern. Auf meiner Reise nach Kanada ist mir dies meines Erachtens gelungen.

Was treibt Sie als Fotograf an?

Was mich antreibt, sind meine Neugier, mein Hunger nach Abenteuern und der Wille, die Träume meiner Kindheit zu realisieren und meinen Lieblingstieren zu begegnen.

Warum lieben Sie die Tierfotografie?

Ich interessiere mich schon immer für Tiere. Es hat etwas Magisches, Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren. Das gilt umso mehr, wenn diese nicht bemerken, dass sich ein Mensch in der Nähe befindet. Als Profi-Tierfotograf konnte ich die ganze Welt bereisen, Menschen kennenlernen und unglaublichen Tieren begegnen.

Mit welchen professionellen Herausforderungen mussten Sie in der Vergangenheit fertig werden?

Ich wollte diesen Beruf schon mit jungen Jahren ergreifen. Man wird aber nicht über Nacht Profifotograf. Zuvor sind viele Hürden zu überwinden. Zunächst benötigen Sie die richtige Ausrüstung, die ziemlich teuer sein kann. Ich habe hart gearbeitet, um mir meine erste Profikamera kaufen zu können. Häufig dauert es länger als erwartet, bis man den erforderlichen Betrag angespart hat. Das ist für alle angehenden Fotografen mühsam. Und wenn das Ziel in weiter Ferne zu liegen scheint, kann die Frustration Oberhand gewinnen. Mein Rat: Bleiben Sie am Ball. Wenn Sie etwas wirklich wollen, werden Sie es auch erreichen.

An welchen fotografischen Projekten haben Sie gearbeitet und welches waren Ihre Lieblingsprojekte?

Bei meinem ersten Projekt auf Hokkaido fotografierte ich Schwäne und Kraniche in einer japanischen Winterlandschaft. Es war wunderschön. Ich hatte nur ein sehr kleines Budget zur Verfügung, aber große Ideen. Damit wollte ich die bestmöglichen Aufnahmen machen. Ich war vom Land und von den Tieren absolut fasziniert und bedaure noch heute, nicht mehr Zeit dort verbracht zu haben. Dieses Projekt war der erste Schritt meiner Profikarriere als Tierfotograf und ist mir deshalb in Erinnerung geblieben.

Wer oder was inspiriert Sie?

Mein Vater, selbst ein Fotograf, ist meine Inspiration. Er half mir, meine Karriere zu entwickeln und zu formen. Als ich noch ein Junge war, verbrachten mein Vater und ich viel Zeit im Wald. Er brachte mir alles über die verschiedenen Tiere bei, die im Wald lebten. Zugleich flößte er mir tiefen Respekt vor der Natur ein. Dieser Respekt ist mit zunehmendem Alter immer größer geworden. Mein Vater zeigte mir, wie ich Tiere, ihre Gewohnheiten und Persönlichkeiten kennenlernen kann. Auf diese Weise lassen sich hervorragende Bilder aufnehmen, ohne in das Leben der Tiere einzugreifen. 

Welche Nikon-Geräte verwenden Sie und was ist der Grund?

Die Nikon D5 ist für die Tierfotografie hervorragend geeignet. Im Vergleich zu früheren Modellen hat sie eine höhere Bildrate und einen fantastischen ISO-Bereich. Sie erlaubt zudem die leise Auslösung, die unverzichtbar ist, um Tiere in ihrer natürlichen Umgebung aufzunehmen. Ich arbeite gern mit großen Objektiven. Das NIKKOR 600 mm 1:4 E FL ED VR und das NIKKOR 800 mm 1:5,6 E FL ED VR besitzen eine fantastische Reichweite, sodass Sie detailreiche Fotos Ihrer Motive aufnehmen können, ohne diese aufzuschrecken.

Welche Ausrüstung werden Sie in den kommenden Monaten vorwiegend einsetzen?

Ich werde vor allem die Nikon D5 und die Nikon D500 einsetzen. Ich freue mich darauf, mit der Nikon D500 zu arbeiten, weil sie ein leichtes Gehäuse besitzt, einen Modus für leise Auslösung unterstützt und Videoaufnahmen in 4K erlaubt.

Außerdem möchte ich auf meiner kommenden Reise nach Tibet das NIKKOR 800 mm einsetzen, um Schneeleoparden aufzunehmen, besonders scheue und zurückgezogen lebende Tier.

Wie gefällt Ihnen Ihre neue Rolle als Nikon-Europabotschafter?

Ich freue mich sehr darüber und fühle mich geehrt, einer der Europabotschafter für Nikon zu sein. Ich hoffe, durch meine Bilder die Schönheit der Natur und der Tiere denen vermitteln zu können, die sie vielleicht nicht ganz so sehr schätzen, wie sie sollten. Ich hatte immer eine starke Verbindung zu Nikon, die aus meiner ersten Kamera erwuchs. Dies ist eine großartige Gelegenheit für mich, diese Verbindung zu vertiefen und meine Beziehung zu Nikon-Teams auf der ganzen Welt weiterzuentwickeln.

Welchen Rat haben Sie für angehende Tierfotografen?

Es ist wirklich nicht einfach, Profifotograf zu werden. Wenn Sie den nächsten Schritt machen möchten, dürfen Sie nicht aufgeben. Was Sie wirklich wollen, können Sie auch erreichen. Für die Tierfotografie müssen Sie zugleich enthusiastisch und geduldig sein. Die Natur ist unvorhersehbar. Sie müssen deshalb darauf vorbereitet sein, dass die Dinge nicht so funktionieren, wie Sie es geplant haben. Am wichtigsten ist es jedoch, respektvoll vorzugehen, die Tiere, ihre Verhaltensweisen und Gewohnheiten zu kennen und sie niemals zu stören.